Pincho-Parade in Pamplona

Von Renate Brämer

Als Stierkampfhochburg hat Ernest Hemingways Buch „Fiesta" Pamplona weltweit bekannt gemacht. Doch seit einigen Jahren zieht es auch immer mehr Gegner des blutigen Spektakels in die Hauptstadt von Navarra: Das liegt an einem friedfertigen Wettkampf ohne Blessuren, der in den Küchen und an den Herden entschieden wird. In der „Semana del Pincho“, der Woche des Spießes, treten im Frühjahr etwa 90 Restaurants und Bars mit leckeren kleinen Gerichten gegeneinander an - den so genannten Pinchos.

Variationsreiche Häppchen auf kleinen Spießen verlocken Einheimische und Gäste zum ausgiebigen Probieren und Genießen. Mit jeweils zwei neuen Kreationen der raffinierten Edel-Tapas geht jedes Lokal bei dieser Pincho-Parade ins Rennen. Fisch und Artischocken, Spargel und Rindfleisch - bei den kunstvoll arrangierten Türmchen und  Kompositionen ist so ziemlich jede kulinarische Liaison erlaubt. Rehragout mit Kartoffelpüree an weißem Trüffelöl und gebratenen Süßkartoffeln, Blumenkohlsorbet mit Meeresfrüchten und knusprigem Junggemüse, Seeteufelhappen mit Mandeln in Apfelwein und Auberginencanelloni mit Thunfisch und Gänseleberspänen - vieles, was da als  aufwändiger Wettbewerbsbeitrag über den Tresen wandert, ist eigentlich ein komplettes Menu im Mini-Format.

Kunstvoll: Ein Pincho aus Pamplona.Eine Legende nennt für die Erfindung der Pinchos, die auf Baskisch Pintxos heißen, einen ganz banalen Grund: Weil die Kumpel im Kohlebergbau sich nach ihrer harten Arbeit früher viel zu oft betranken, soll die Regierung auf Drängen der besorgten Ehefrauen angeordnet haben, dass jedes alkoholische Getränk nur noch zusammen mit etwas Essbaren verkauft werden durfte. Andere Quellen führen ihren Ursprung auf eine Anordnung von König Alfons X. von Kastilien zurück.

Ob eine  simple Vorschrift aber wirklich die Geburtsstunde so delikater Kleinigkeiten war? Als Magenstütze reichen schließlich auch die robusteren Tapas - „Deckel" - aus, um deren Herkunft sich ganz ähnliche Erzählungen ranken, und die gibt's in  fast jeder spanischen Eckkneipe. Ein paar Scheiben Käse, eine Hand voll Oliven oder etwas Schinken sind aber noch lange kein Pincho. Das weiß jeder, der einmal eines der delikaten kleinen Türmchen gekostet hat - und sich dann mit mehr oder weniger viel Erfolg in der heimischen Küche am Nachbau versucht hat.

Siehe auch: Gefährliche Hatz durch enge Gassen (Reiseberichte Spanien)

 

Informationen

  • Abteilung Kultur und Tourismus
    Institut Principe de Viana

    C/Navarrería 39, 2a planta
    31001 Pamplona (Navarra)
    Tel. (00 34) 848 42 04 20
  • Spanisches Fremdenverkehrsamt
    Kurfürstendamm 63
    10707 Berlin
    Tel. (0 30) 88 26-0 oder (0 61 23) 9 91 34

Anreise

Der Flughafen Noain südlich von Pamplona bietet nur Inlandsflüge an. Er ist über Madrid, Bilbao oder Barcelona erreichbar.

Internet

www.turismo.navarra.es