Der Dreiklang aus Palmen, Wasser und Sand prägt die Küste an vielen Stellen.

Ringtausch auf der Insel der Bärtigen

Barbados verlockt mit seinen Traumstränden nicht nur Hochzeitspaare zu einem Urlaub in der Karibik.

Von Renate Brämer

Im sündhaft teueren Sandy-Lane-Hotel hat Golf-Legende Tiger Woods geheiratet.

Kürzer kann der Weg in die Flitterwochen kaum sein: Nur  Minuten nach dem Ja-Wort umspülen warme Wellen die Füße von Claudia und Claudio Filippone. Soeben hat ein Geistlicher das Paar auf Barbados getraut, vor der Kulisse des karibischen Meeres, das vor palmengesäumtem Strand türkisfarben in der Sonne funkelt. Ein Schuss Romantik und die Sehnsucht nach tropischer Wärme haben die 27-Jährige und ihren 13 Jahre älteren Ehemann, die bei Koblenz ein Restaurant betreiben, zum Ringtausch auf der östlichsten Insel der kleinen Antillen bewogen.

Und ein ganz pragmatischer Grund dazu: Sie richten das ganze Jahr über festliche Hochzeiten für andere aus. „Jetzt sind wir aber selbst mal an der Reihe“, verrät die junge Ehefrau verschmitzt. Ihr aus Italien stammender Claudio, dessen Kochkunst mit einem Stern im Guide Michelin gewürdigt wurde und der auch in der „Insel“ in Hannover schon am Herd stand, muss diesmal keine Küche von innen sehen.

Den lebenden Vorbildern nachempfunden: eine Meeresschildkröte aus Sand.Barbados ist als Hochzeitsziel beliebt: Immer mehr Paare aus aller Welt schließen dort den Bund der Ehe – ganz nach dem Beispiel der Golf-Legende Tiger Woods, der zum Feiern das sündhaft teure Sandy-Lane-Hotel im Westen angemietet hatte.  Die Insel bietet auf nur 431 Quadratkilometern überraschend viel Abwechslung.

Schöne Badestrände finden sich auf der Westküste, wo sich mancherorts beim Schnorcheln majestätische Meeresschildkröten beobachten lassen und fliegende Fische – sozusagen die „Wappentiere“ von Barbados – silbrig über der  Wasserfläche aufleuchten.  Segler und Schwimmer kommen hier und im Süden auf ihre Kosten. Besonders einladend schimmert der Crane Beach mit seinem rosafarbenen Sand, an dem das älteste Nobelhotel der Insel seinen Platz hat.

Barbados ist auch ein Paradies für Segler und Surfer.Brettfeste Surfer zieht es jedoch  weiter  in den Osten: Hier klatschen die Wogen des Atlantik wesentlich rauer gegen die Küste als das karibische Meer auf der anderen Seite. Am stärksten brodelt die Brandung bei dem Fischerdorf Bathsheba. „Suppenschüssel“ wird der Strand  deshalb genannt. Statt mondäner Hotels finden sich hier einfache Restaurants mit traditioneller Küche und schlichte Unterkünfte.

Noch immer sind überall in der Landschaft die mächtigen Feigenbäume mit ihren langen Luftwurzeln zu sehen, die 1536 portugiesische Seefahrer zum Staunen brachten: Kurzerhand tauften sie die Insel Barbados, weil die Bäume sie an Bärte erinnerten. Den Spitznamen „Klein England“ haben ihr jedoch die Engländer eingebracht, die sie 1627 in Besitz nahmen.  Auch wenn der kleine Inselstaat mit heute 270.000 Einwohnern im Jahr 1966 endlich seine politische Selbstständigkeit erreicht hat, zeigt sich der britische Lebensstil noch immer bei Teepartys, dem leidenschaftlich betriebenen Kricketspiel und den Schuluniformen der Kinder.

Rund um den Yachthafen der Hauptstadt Bridgetown geht es lebhaft zu.Das Herz der lebhaften Hauptstadt Bridgetown mit 100.000 Einwohnern – sämtliche Vororte mit eingerechnet – schlägt rund um die Mündung des Constitution River mit ihrem Yachthafen. Unweit davon finden sich nicht nur die Parlamentsgebäude,  sondern auch die wichtigste Geschäftsstraße Broad Street.

Charmanter zeigt sich jedoch die Swan Street, die als Fußgängerzone zum Bummeln verlockt. Kleine Läden und Restaurants wechseln sich mit malerischen  Obstständen ab. In der nahen Markthalle werden frische Kokosnüsse und Brotfrüchte angeboten. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören die St.-Michael’s-Kathedrale, das Museum und die 350 Jahre alte Synagoge.

Auf einer Inselrundfahrt fällt der Blick immer wieder auf weite Zuckerrohrfelder in sattem Grün. Sie künden von dem nach dem Tourismus zweitwichtigsten Erwerbszweig: der Rumerzeugung.  Barbados ist für seinen Rum berühmt. Das mehr als 300 Jahre alte Sunbury-Plantation-Herrenhaus gibt einen Einblick, wie die wohlhabenden Besitzer der Plantagen einst gelebt haben. Auch wenn die recht religiösen Bajans – so werden die Bewohner von Barbados genannt – viele hundert Kirchen aufsuchen können: Rumshops gibt es noch eine ganze Menge mehr, und oftmals direkt neben einem Gotteshaus.

Das Sunbury-Plantation-Haus spiegelt das Leben der reichen Plantagenbesitzer wider.Lohnend ist ein Zwischenstopp bei der Welchman Hall Schlucht. Dort sind zahlreiche exotische Pflanzen wie die Ingwerlilie, Gewürznelken und Muskatnussbäume zu bewundern. Ein Schutzgebiet in einem Mahagoniwald im Osten der Insel ist dagegen den berühmten grünen Affen der Insel vorbehalten: Keck mustern sie die Besucher.

Ein besonderes Naturschauspiel bietet die 250.000 Jahre alte Tropfsteinhöhle Harrison’s Cave nahe St. Thomas, die mit einem Elektrozug befahren werden kann. Sie sei eine der schönsten Höhlen der Welt, wird am Eingang versprochen  –  für manchen Einheimischen gilt sie gar als achtes Weltwunder. Zu sehen sind  in der Tiefe  prachtvolle Formationen aus Stalagtiten und Stalagmiten. Auch ein unterirdischer Wasserfall  und sogar ein tiefgrüner See finden sich in den Kalksteinlabyrinth von gigantischen Ausmaßen. Natürlich ist es streng verboten, etwas von den steinernen Gebilden abzubrechen. Wer es trotzdem nicht lassen kann, riskiert drei Monate Gefängnis. Und das bei dieser Hitze!

Auch Straßenmusiker finden sich in Bridgetowns belebten Einkaufsstraßen.Barbados’ Partymeile findet sich in St-Lawrence Gap mit seinen vielen Clubs, Bars und Diskotheken. Doch in einer weitaus ursprünglicheren Atmosphäre erklingen Reggae und Calypso in dem Fischerdorf Oistins: Jeden Freitag und Sonnabend brutzelt dort bis tief in die Nacht Fangfrisches aus dem Meer vor kleinen Holzbuden in den Pfannen, dazwischen spielen Live-Bands.

Besonders stolz sind die Bajans auf ihren jüngsten, gerade mal 20-jährigen Star, dessen Musik längst Europa erreicht hat – auf Rihanna.  „We are proud of Rihanna!“  heißt es überall.  Kein Wunder also, dass die Insel der R&B- Sängerin im vergangenen  Jahr eine besondere Ehre erwiesen hat: Der 21. Februar wurde zum Rihanna-Day erklärt. Wie die junge Frau darauf reagiert hat? Mit einem Freikonzert.

 

Informationen

Barbados Tourism Authority
c/o Aviareps Tourism Authority
Sonnenstraße 9
80331 München
Telefon (0 89) 23 66 21 70

Internet

www.barbados-karibik.de

Anreise

Vom Frankfurter Flughafen aus gibt es Direktflüge nach Bridgetown auf Barbados.

Javascript is required to view this map.